Energiedrehscheibe und Hafenstandort mit Zukunft
LNG-Carrier liegt im Elbehafen neben dem FSRU.
© Brunsbüttel Ports GmbH

Energiedrehscheibe und Hafenstandort mit Zukunft

Brunsbüttel will seine Rolle als multimodal angebundener Energie-Hub weiter stärken.

Autorin: Silvia Schnegulau

Als Güterdrehscheibe und Energiehub mit nationaler Bedeutung spielt der Hafenstandort Brunsbüttel eine Schlüsselrolle für die deutsche Energie- und Versorgungssicherheit. Dank seiner Lage im ChemCoast Park Brunsbüttel, dem größten zusammenhängenden Industriegebiet des Landes Schleswig-Holstein, sowie in der Metropolregion Hamburg bietet er ideale Voraussetzungen für den Aufbau einer vielseitigen Energieimport-Infrastruktur, insbesondere für grüne Energieträger. „Unser Ziel ist es, unsere bedeutende Funktion als multimodal angebundener Energie-Hub weiter zu stärken und die Chancen zu nutzen, die uns die Energiewende bietet“, betont Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH. „Obwohl uns die Energiewende vor Herausforderungen stellt, birgt sie gleichzeitig ein enormes Entwicklungspotenzial, das wir unbedingt nutzen wollen.“

Energiedrehscheibe und Hafenstandort mit Zukunft
Brünsbüttel setzt auf Lastenfahrräder für den internen Firmentransport.
© Brunsbüttel Ports GmbH

Schwimmendes LNG-Terminal

Als privater Eigentümer und Betreiber des Elbehafens ist es Brunsbüttel Ports mit verschiedenen Partnern gelungen, erfolgreich eine LNG-Import-Infrastruktur mit einem schwimmenden Terminal zu errichten. Seit nunmehr anderthalb Jahren wird Deutschland zusätzlich mit Erdgas versorgt. Damit leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur nationalen Versorgungssicherheit. Das schwimmende Terminal bietet zukünftig zusätzliche Möglichkeiten, beispielsweise für den Import von Wasserstoff und weiteren grünen Energieträgern. Momentan liegt die Floating Storage Regasification Unit (FSRU) noch am Gefahrgutliegeplatz, was jedoch von Anfang an nur als temporäre Lösung geplant war. Aufgrund der seither komplexen Liegeplatzsituation im Elbehafen baut Brunsbüttel Ports derzeit einen neuen Anleger, die sogenannte Jetty. Sobald diese fertiggestellt ist, wird die FSRU ihren bisherigen Liegeplatz verlassen und an die neue Anlegestelle verlegt – bis das geplante landseitige LNG-Terminal in Betrieb genommen wird.

Neben der Errichtung eines landseitigen LNG-Import- Terminals wird in Brunsbüttel auch die Errichtung weiterer Import-Terminals in unmittelbarer Nähe des Elbehafens und der Kanalhäfen geplant. „Derzeit sind wir in Gesprächen mit mehreren Projektpartnern, um unsere Pläne in Richtung grüne Zukunft voranzutreiben“, berichtet Schnabel.

Drehscheibe für den CO₂-Export

Um den Hafen- und Industriestandort Brunsbüttel mit seinen zahlreichen Unternehmen aus der Chemieindustrie langfristig wettbewerbsfähig und nachhaltig zu gestalten, engagieren sich die Industrieunternehmen des ChemCoast Park Brunsbüttel gemeinsam für den Einsatz innovativer klimaschonender Technologien wie CCS (Carbon Capture and Storage) und CCU (Carbon Capture and Utilization). Zudem setzen sie sich für den verstärkten Import von erneuerbaren Energieträgern und den Export von unvermeidlichem CO₂ aus der Industrie im Norden ein. „Diese Entwicklung ist für uns als Hafeneigentümer von großer Bedeutung, da der Umschlag und der Transport von verflüssigtem Kohlenstoffdioxid aus unterschiedlichen Industriezweigen für Hafenbetriebe ein neues innovatives Geschäftsfeld darstellt und Wertschöpfung generiert. Auf diese Weise werden Arbeitsplätze gesichert und geschaffen sowie der Wohlstand und die Zukunft der Region erhalten“, sagt Schnabel.

Energiedrehscheibe und Hafenstandort mit Zukunft
Jetty Baustelle: Gründungspfähle für den neuen FSRUAnleger werden gesetzt.
© Brunsbüttel Ports GmbH

Nachhaltige Transformation

Im Zuge der Bemühungen für eine nachhaltige Transformation setzt Brunsbüttel Ports auch verstärkt auf die Reduzierung der eigenen Treibhausgas- Emissionen. Dazu gehören zum Beispiel Maßnahmen wie der Einsatz von Elektro-Fahrzeugen und die Implementierung von Energiemanagementsystemen. Ein wichtiger Schritt war zudem die Umstellung der internen Firmentransporte vom Auto aufs Fahrrad – wo immer es möglich ist. Vor etwa sieben Jahren hat das Unternehmen begonnen, ELastenfahrräder anzuschaffen. „Inzwischen besitzen wir mehr als 50 Stück und konnten unsere Mitarbeitenden davon überzeugen, diese regelmäßig zu nutzen“, freut sich Schnabel und ergänzt: „Auch wenn es manchmal ein wenig Überwindung kostet, das Auto stehen zu lassen und auf Bequemlichkeit zu verzichten.“ Diese Routinen haben sich mittlerweile fast etabliert und tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck auch in kleinen Schritten zu verringern.

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