Methanol: Ein weiterer Schritt zur Dekarbonisierung
Hapag-Lloyd investiert kontinuierlich in die Nutzung alternativer Kraftstoffe.
© Hapag-Lloyd

Methanol: Ein weiterer Schritt zur Dekarbonisierung

Für Hapag-Lloyds Ziel einer Netto-Null-Flotte bis 2045 spielen alternative Treibstoffe, darunter grünes Methanol, eine zentrale Rolle. Sie werden für die Energiewende der Schifffahrt entscheidend sein.

Autor: Dr. Jasper Pongs

Für die Energiewende zeichnen sich aktuell verschiedene alternative Kraftstoffe als Optionen ab: Neben bereits verfügbaren Biokraftstoffen und Biomethan werden mittelfristig auch grünes Methanol und Ammoniak eine Rolle spielen. Ein beachtlicher Teil des globalen Orderbuchs für Containerschiffe umfasst Neubauten mit Methanolantrieb. Grünes Methanol ist mittelfristig verfügbar, vergleichsweise einfach zu produzieren und bei Umgebungstemperatur lagerbar. Besonders überzeugend ist das Dekarbonisierungspotenzial von bis zu 95 Prozent, was es auch für die Umrüstung bestehender Schiffe attraktiv macht.

Fünf Schiffe für den Mathanolbetrieb

Um die neuen Möglichkeiten zu nutzen, hat Hapag- Lloyd mit der Reederei Seaspan vereinbart, ab 2026 fünf gecharterte 10.100-TEU-Containerschiffe für den Betrieb mit Methanol umzubauen. Konkret heißt dies, dass die herkömmlichen MAN S90-Motoren auf Dual-Fuel- Motoren umgerüstet werden. Den Vertrag zur Entwicklung des benötigten Umbau-Kits hat Hapag-Lloyd bereits im Sommer 2023 unterzeichnet. Insgesamt wird die Umrüstung etwa 75 bis 90 Tage pro Schiff in Anspruch nehmen und rund 120 Millionen USD kosten.

Methanol als Kraftstoff bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich: Aufgrund des niedrigen Brennwerts – die gleiche Menge Methanol enthält nur etwa halb so viel Energie wie herkömmliche Kraftstoffe – ist ein deutlich größeres Tankvolumen notwendig. Dies hat zur Folge, dass ein Teil der verfügbaren Containerstellplätze an Bord verdrängt wird. Ein weiterer Faktor sind die hohen Produktionskosten des Kraftstoffs und die eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten der umgebauten Schiffe im Methanolbetrieb. So ist die Versorgungsinfrastruktur für Methanol noch nicht ausgebaut und der Kraftstoff somit nicht flächendeckend verfügbar. Um die Dekarbonisierung der Schifffahrt weiter voranzutreiben und die flexible Nutzung der umgerüsteten Schiffe zu sichern, führt Hapag-Lloyd Gespräche mit Methanol-Produzenten und Projektentwicklern weltweit.

Die Energiewende in der Schifffahrt ist ein gemeinschaftliches Mammutprojekt. Um nachhaltigere Kraftstoffe wie Methanol langfristig als Ersatz für fossile Brennstoffe zu etablieren, sind Investitionen in die Versorgungsstruktur und Partnerschaften mit Produzenten notwendig. Es bedarf der Bereitschaft aller Marktteilnehmer, ihre Lieferketten zu dekarbonisieren und auf nachhaltige Lösungen zu setzen. Hapag-Lloyd will seiner Verantwortung gerecht werden: Die Nachhaltigkeitsstrategie zielt darauf ab, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um ein Drittel gegenüber 2022 zu reduzieren. Dabei setzt die Reederei auf den Einsatz neuer Schiffe mit modernster Technologie, die umfassende Modernisierung der Flotte und die Nutzung alternativer Kraftstoffe.

"Die Nachhaltigkeitsstrategie
Hapag-Lloyds zielt
darauf ab, die

Treibhausgasemissionen
bis 2030 um
ein Drittel gegenüber
2022 zu reduzieren."

Übergangslösungen wie Biokraftstoffe sind bereits verfügbar, während andere Kraftstoffe wie grünes Methan, Ammoniak und Methanol aussichtsreiche längerfristige Lösungen darstellen. Allerdings ist anzumerken, dass die Wettbewerbsfähigkeit von Methanol, aber auch von Ammoniak heute noch unklar ist. Letztlich sind auch einheitliche, faire Regulierungen und die Kostenwettbewerbsfähigkeit entscheidend – denn nur durch Investitionen und eine erhöhte Zahlungsbereitschaft aller Marktteilnehmer kann die Energiewende gelingen.

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